Wappen Werleshausen
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Geschichte des Ritterguts

Das landläufig als Rittergut, in den Katasterunterlagen auch als Schloss bezeichnete Gebäude im Renaissance-Stil ist das weit über die Werra hinaus bekannte bauliche Erkennungszeichen von Werleshausen.

Gutshof in Werleshausen

Erste Erbauung

Der große Keller mit Katakombengewölbe und die meterdicken Mauern der Parterre-Etage stammen wahrscheinlich aus der Zeit um 1280. Ca. 100 Jahre jünger ist der davorstehende Turm, der damals das nur zweigeschossige Haus überragte. Er diente sicherlich als Rückzugsmöglichkeit und später der Überwachung der Fischerei auf der Werra, aber auch zur Beobachtung der gegenüberliegenden Seite des Flusses, wo auf der alten Handelsstraße das in Bad Sooden-Allendorf gewonnene Salz in Richtung Norden transportiert wurde.

Erwerb durch die Hansteiner

Den Lehnsherren des Hansteins musste daran gelegen sein, zwischen den Besitzungen am Hanstein und der schiffbaren und fischreichen Werra eine Verbindung herzustellen. 1336 besaßen sie bereits Ländereien in Werleshausen, denn sie vertauschen in diesem Jahr "einen freien Hof in ihrem Dorfe Wiederolshausen " an Berthold v. Boykendorf gegen einen anderen in Gerwardeshausen (Gerbershausen). Sie nennen Werleshausen bereits schon "ihr Dorf".

1350 verkaufen sie ihren Teil des Dorfes Ermeswede (Ermschwerd), Stiedenrode, Blickershausen und das Kirchlehen zu Ermschwerd (Fuldisches Lehen) an die Brüder Berlipschen (Berlepsch). Mit den Geldern dieses und anderer Verkäufe erwerben sie 1355 von Tilo Wikenandes und Lotze (Bürger zu Witzenhausen) 4 Hufen Land (ca. 120 Morgen) "die gelegen sind auf dem Felde zu Wiederoldeshusen und den halben Zehnten daselbst".

In dem Fuldischen Lehnsbrief vom 30. November 1357 werden die Brüder Tilo und Heinrich von Hanstein mit dem Dorf zu Wediroldishusen (Werleshausen) einschließlich deren Nutzen und Rechte und dem Gute, das sie zuvor von Conrad und Friedrich v. Worbez (Worbis) erkauft haben, belehnt.

Neubau 1556

Im Jahr 1540 kam es zu einem Brand, der die oberen Teile des Hauses vollständig vernichtete. Nur die Sandsteinmauern und der Turm blieben erhalten. Spuren dieses Brandes lassen sich noch im Kellergewölbe finden.

Wappen Merten von Hanstein & Margret von der HaubenDas heute bestehende zweigeschossige Oberteil ist dann 1556 auf den Resten des alten Gebäudes im Stil der Renaissance (2 Ecktürmchen und ein Erker) neu errichtet worden. Die Höhe des Daches lässt erkennen, dass der große Turm schon zu dieser Zeit seine ursprüngliche Bedeutung verloren hatte und die damals dann eingebaute Wendeltreppe nur noch dem Zugang der einzelnen Etagen diente. Allein das  frühgotisches Portal im Eingang zum Parterre läßt die viel älteren gotischen Wurzeln (~1280) erkennen

 

Das Renaissance-Portal am Turm zeigt die Wappen des Merten von Hanstein und seiner Frau Margarethe von der Hauben mit der Jahreszahl 1565.

  

   

  

Jüngere Geschichte

Seit der Heirat des aus Ungarn stammenden Christoph von Christen mit einer Tochter der Familie von Hanstein (1840) hat sich lediglich der Name der ansässigen Familie geändert.

Landwirtschaft

Die schwierige Bewirtschaftung der meist hängigen Acker- und Grünflächen und die aufwendige Erhaltung der unter Denkmalschutz stehenden Gebäude zwangen die Besitzer, seit vielen Generationen einem Beruf außerhalb des Betriebes nachzugehen. Seit 1937 wurde der Hof verpachtet. Pächter des Gutes waren seit 1937: Block, Sell, Müller und Sackmann (1953 - 1965), Pächtergemeinschaft aus Ellershausen und ab 1994 H.U. von Schnehen.

Veränderungen seit 1971

Am 18. April 1971 brannte auf der linken Seite des Hofes die große Scheune nieder. 1976 stürzte auf der gegenüberliegenden Seite der erst 1905 errichtete Kuhstall ein. Durch dieses Ereignisse entspricht die jetzige Ansicht des insgesamt unter Denkmalschutz stehenden Gebäudekomplexes nunmehr wieder der Situation vor 1850.